Geschichte der Jestetter Dorfchronik: Gemeinde Jestetten

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Geschichte der Jestetter Dorfchronik

Ralf Göhrig

 

Die Jestetter Dorfchronik feiert ihren 50. Geburtstag, doch eigentlich wird sie schon 75 Jahre alt. Nun wird sich der geneigte Leser fragen, wie dies denn sein kann. Und wie so oft ist die Antwort auf scheinbar schwierige Fragen ganz einfach. Die Jestetter Chronik erschien erstmals im Dezember 1949, von da an jedoch nicht einmal jährlich, sondern in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen in 122 Ausgaben bis Weihnachten 1973, was im Durchschnitt etwa fünf Ausgaben im Jahr waren.

Nun wird es aber schon wieder kompliziert, denn demnach müsste die aktuelle Chronik die laufende Nummer 173 und nicht die Nummer 144 haben. Doch auch hier ist die Lösung ziemlich offensichtlich, wenn man die Sache genauer unter die Lupe nimmt. Von 1949 bis 1952 erschien die Chronik als »Jestetter Heimatchronik« in 29 Ausgaben und ab Weihnachten 1952 bis Weihnachten 1973 als die »Jestetter Dorfchronik«. Beim Relaunch im Winter 1952 begann man mit der Nummerierung wieder von vorne. Aus diesem Grund hat die Chronik des Jahres 2024 die laufende Nummer 144, ist also die 51. Ausgabe der jährlich erscheinenden Chronik, die erstmals im Jahre 1974 erschien.

Angefangen hat es mit der Jestetter Chronik im Jahre 1949, also ist die Chronik so alt wie die Bundesrepublik und somit ein demokratisches Erbe der Nachkriegszeit. Damals hatte Bürgermeister Ernst Abend (CDU) die Idee, das Ortsgeschehen für die Nachwelt festzuhalten.

Er schrieb in der Erstausgabe im Dezember 1949: »Eines aber soll die Richtung unserer Heimat-Chronik bestimmen, sie soll echt und ohne Falsch berichten […] und für spätere Geschlechter einmal eine wertvolle und unterhaltsame Chronik unserer Tage werden. […] Auch den Jestettern draußen in aller Welt sollen diese Zeilen ein Gruß aus der Heimat sein.«

 

Damit gab er die Richtung vor. Die Chronik soll informativ und sachlich über das Ortsgeschehen, aber auch über die Umwelt und historische Zusammenhänge berichten. Die Jestetter Chronik richtet sich nicht nur an die Leser von heute, sondern auch ganz dezidiert an die Menschen, die in der näheren und ferneren Zukunft in Jestetten leben, damit sie kompakt und unterhaltsam erfahren können, wie das Leben hier zur jeweiligen Zeit war. Zukünftige Heimathistoriker können demnach schnell und einfach die Chronik eines beliebigen Jahres in die Hand nehmen und sich über das Ortsgeschehen des nämlichen Jahres informieren.

 

Die Heimatchronik, 1949-1952

Die ersten Chroniken waren sehr stark geprägt von den Nöten der Nachkriegszeit, aber auch von der Hoffnung auf bessere Zeiten. Die Heimatchronik ist vergleichbar mit dem heutigen Gemeindemitteilungsblatt. Es wurden sowohl amtliche Nachrichten als auch Vereinsinformationen veröffentlicht. Daneben informierten die Kirchen und Schulen und nicht zuletzt war »de Milchhüslisender« von 1949 bis 1952 ein fester Bestandteil der Chronik.

Während die amtlichen Veröffentlichungen in förmlicher, manchmal schon fast feierlich-poetischer Sprache gehalten waren, kam der Milchhüslisender im Jestetter Dialekt daher. In einer Zeit, als noch (fast) alle Familien in der Landwirtschaft tätig waren, war das Milchhüsli, wo man täglich die Milch abgab, der ideale Treffpunkt und Austauschplatz für Neuigkeiten. Karl Auf der Maur, damals Leiter der Milchsammelstelle, sammelte diese und leitete sie an den Bürgermeister Ernst Abend weiter, der die Heimatchronik als Redaktionsleiter weitgehend in Eigenregie auf den Weg brachte. In den alten Chroniken wird der Milchhüslisender als Milchkanne dargestellt, die vielfältige Abenteuer erlebt. In den 50er- und 60er-Jahren war der Milchhüslisender auch ein beliebter Motivwagen bei den Fasnachtsumzügen.

Und während der Milchhüslisender von Jestetten aus berichtete, antwortete ab der fünften Ausgabe »s’Gondeli« aus der Fremde. Karl Neukum, viele Jahre davor nach Hamburg gezogen, berichtete über seine Bindungen zur alten Heimat.

Der erste »klassische« Chronikbericht findet sich in der vierten Ausgabe vom April 1950. Elisabeth Schell beschreibt die historischen Kreuze in Jestetten und Umgebung. 30 Jahre lang, bis zu ihrem Tod im Jahre 1980, war sie die fleißigste Mitarbeiterin des Jestetter Chronikteams. Doch bereits in der ersten Ausgabe von Weihnachten 1949 findet sich ein Bericht über die damalige Renovierung des Gotischen Saals im alten Gemeindehaus, heute Altes Schulhaus, der im Frühjahr 1950 der evangelischen Markusgemeinde als Versammlungsraum für die Sonntagsgottesdienste zur Verfügung gestellt wurde.

Von historischem Interesse sind die Werbeanzeigen, die ab der Osterausgabe 1950 in den Chroniken veröffentlicht wurden, präsentieren sie doch nicht nur den Zeitgeist, sondern zeigen auch die Entwicklung des heimischen Gewerbes auf.

Charakteristisch für die Heimatchronik, die im DIN-A4-Format erschien, waren die auf den Titelseiten wechselnden Zeichnungen mit Ortsansichten und Szenen aus der Umgebung. So waren auf der allerersten Ausgabe die Dächer im Winkel mit dem diese überragenden Kirchturm, eingerahmt von zwei Fichten, zu sehen. Diese Motive stammten von Edwin Kessler.

Die 30. Ausgabe der Heimatchronik sollte am 2. August 1952 erscheinen, doch sie erschien nicht. Hintergrund war ein äußerst schmutziger Bürgermeisterwahlkampf zwischen dem »mittellosen« Bürgermeister Abend und dem »reichen Kaufmann« Holzscheiter. Die Hintergründe dieser Schlammschlacht sind zwar äußerst interessant, sollen aber ein anderes Mal erzählt werden.

 

Die Jestetter Dorfchronik, 1952-1973

Mit Otto Holzscheiter wurde ein neuer Bürgermeister gewählt und neue Besen kehren bekanntlich gut, also erschien die Jestetter Chronik im Dezember 1952 nicht nur in einem neuen Gewand, sondern startete auch mit der Nummer eins, als hätte es die 29 Chroniken aus der Ägide Ernst Abend überhaupt nicht gegeben. Das Format änderte sich von A4 auf A5, wurde also handlicher, außerdem deutlich umfangreicher. Allerdings erschien die Dorfchronik im Gegensatz zur Heimatchronik nicht mehr monatlich, sondern zunächst im Zweimonatsrhythmus, später in unregelmäßigen Abständen noch seltener.

Auch inhaltlich änderte sich die Chronik allmählich, was vor allem am hohen Inseratenanteil festzumachen war. Vereinsnachrichten wurden zunehmend wichtig, »de Milchhüslisender« sowie »s’Gondeli« verschwanden. Stattdessen kommentierten »Seppli und Karli« das Dorfgeschehen. Edwin Kessler und nach dessen Tod Ferdinand Tröndle sorgten für die Zeichnungen mit Jestetter Motiven auf dem Titelblatt.

Hermann Abert berichtet in der Chronik von 1980 über das aufwendige Verfahren bei der Erstellung der Chroniktitelblätter. Demnach saß Tröndle oft tagelang in seinem Arbeitszimmer und übertrug seine Entwürfe mit einem Spezialstift auf Wachsmatritzen, mit denen er sie dann vervielfältigen konnte.

Das Gesicht der Jestetter Dorfchronik wandelte sich mehrfach, 1963 wurde das erste Foto abgedruckt und seit 1964 ist die Titelseite farbig. Die Jestetter Dorfchronik ist demnach auch ein Zeugnis für die Entwicklung der Drucktechnik. Ferdinand Tröndle war nicht nur für das Titelblatt zuständig, sondern druckte auch die allermeisten Chronikausgaben.

Werbung nahm einen großen Teil der Jestetter Dorfchronik ein. Ein kleiner Querschnitt zeigt die Vielzahl der unterschiedlichen Gewerbe, so sind in der Osterausgabe von 1969 mehr als 60 Werbeanzeigen aus allen möglichen Bereichen zu sehen. Es inserieren sechs Raumausstatter, sechs Gaststätten, fünf Autohäuser, fünf Schreiner und Zimmerleute sowie vier Bekleidungsgeschäfte, darunter eine Boutique für Hüte. Ferner haben Banken, Maler, Kunsthandwerker, Lebensmittelläden, Baugeschäfte, Elektrogeschäfte, Friseure, Metzger, Fahrschulen, Schreibwarengeschäfte, Versicherungen, Bäcker, Cafés, die Warengenossenschaft und weitere Gewerbe ihre Werbung in der Chronik untergebracht – welch Kontrast zur heutigen Tristesse.

 

Von Interesse sind aus heutiger Sicht die Standesamtsnachrichten der Jestetter Dorfchroniken. Es fallen einerseits die Verstorbenen, die aus den deutschen Ostgebieten geflüchtet waren und noch immer irgendwie – zumindest in den 50 Jahren – einen exotischen Status hatten, ins Auge, außerdem die hohe Anzahl der Verstorbenen aus dem Pflegeheim, dem heutigen Seniorenwohnen Jestetten.

Und dann sind da natürlich die nüchternen und wenig euphemistischen Berufsbezeichnungen der Ehepaare oder stolzen Eltern. Ein Hilfsarbeiter auf dem Bau wurde auch als solcher bezeichnet, eine Hausfrau als Hausfrau, ein Gipser als Gipser und ein Kraftfahrer als eben solcher. Wenn auch aus heutiger Sicht befremdlich, gibt die Berufsbezeichnung doch einen guten Einblick in die Gesellschaft im dritten Viertel des 20. Jahrhunderts.

 

Am 10. Juli 1973 verstarb völlig überraschend Bürgermeister Otto Holzscheiter im Alter von 63 Jahren. Neuwahlen wurden fällig und am 7. Oktober wurde Alfons Brohammer im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit bei drei Mitbewerbern zum neuen Bürgermeister gewählt. Am 29. November wurde er in sein Amt eingeführt und zu Weihnachten erschien die 93. Ausgabe der Jestetter Dorfchronik.

  

Die Jestetter Dorfchronik seit 1974

 

Die Anfangsjahre, 1974-1983

»Ich war ja noch ganz neu in Jestetten. Man hat mir gleich die bisherigen Chroniken offeriert. Es fand ein Gespräch zwischen dem damaligen Schulleiter von Altenburg, Hermann Abert, und mir statt, hinzu kam Heinrich Heini. Die beiden bemängelten die bisherige Erscheinungsform der Chronik. Man hat sie halt als solche bezeichnet. Sie war mehr eine Art Mitteilungsblatt. Wir kamen ganz schnell überein, dass dies komplett geändert werden müsse. Beide Herren haben ihre Mitarbeit daran angeboten und Rainer Denzel und Karl-Hellmuth Jahnke haben auch sofort ihre Teilnahme zugesagt.« (Alfons Brohammer)

 

Von dem ursprünglichen, von Bürgermeister Ernst Abend entworfenen Konzept, nämlich über Jestetten zu berichten und eine Informationsquelle für zukünftige Generationen zu sein, hatte sich die Dorfchronik zunehmend entfernt. Sie hatte sich vielmehr zu einem werbefinanzierten Gemeindemitteilungsblatt entwickelt, das jedoch daran krankte, dass es viel zu selten erschien, um aktuelle Informationen geben zu können. »Die Fülle kommunalpolitischer Bekanntmachungen hatte ein eigenes Mitteilungsblatt der Gemeinde notwendig gemacht«, schreibt Hermann Abert in der Chronik von 1980. Und dieses alle 14 Tage erscheinende Blatt mit Inseraten informiert seit 50 Jahren über alle kommunal- und vereinspolitischen Ereignisse, über Schulen, kirchliche Anlässe und weitere aktuelle Themen. Die neue Dorfchronik erscheint jährlich kurz vor Weihnachten, erstmals 1974 in einer Auflage von 2200 Exemplaren. Während die erste Ausgabe 44 Seiten umfasste, sind es heute rund 100 Seiten mehr, was einerseits an der Drucktechnik, dem Layout, aber auch an einem motivierten Redaktionsteam und vielen interessanten Themen liegt.

 

Die erste Jestetter Dorfchronik erschien unter der laufenden Nummer 94 und zeigte ein verändertes Format und ein anderes Schriftbild, was auch mit der fortschreitenden Drucktechnik zusammenhing. Während die Zusammenstellung der Themen und Berichte, Umbruch, Bildanordnung und Korrektur von der Redaktion in Jestetten erledigt wurden, wurde der Druck ausgeschrieben und an eine Druckerei vergeben.

Der Umschlag der ersten Ausgabe war nach einem Entwurf von Maria Widder – damals Schülerin der 10. Klasse der Realschule – gestaltet. Er zeigt neben den Wappen von Jestetten und dem im Jahr zuvor eingemeindeten Altenburg den bronzenen Stierkopf, der bei den Ausgrabungsarbeiten im Jahr 1974 in der ehemals keltischen Siedlung gefunden worden war. Tatsächlich legte die erste Brohammer’sche Chronik den Schwerpunkt auf den neu gewonnenen Ortsteil, drei von vier Berichten dieser Chronik befassten sich direkt mit Altenburg und seiner Geschichte.

Wie bereits erwähnt, war die erste Dorfchronik eher übersichtlich. Auf 44 Seiten fanden sich lediglich vier Berichte, daneben das Vorwort des Bürgermeisters, erstmals der Bericht aus dem Gemeinderat sowie Statistiken und Jubilare. Außerdem wurden damals 25 Bilder abgedruckt.

 

Und dann hält erstmals die Jahreschronik von Rainer Denzel Einzug. Auf neun Seiten beschreibt er das Dorfgeschehen des abgelaufenen Jahres, vom 1. November 1973 bis zum 31. Oktober 1974. Der erste Eintrag lautet: »Die Evangelische Kirchengemeinde veranstaltet in der Gemeindehalle den traditionellen Bazar«. Auch die Vereidigung von Alfons Brohammer durch den Bürgermeisterstellvertreter Josef Neukum Ende November findet Erwähnung und ist durch ein halbseitiges Bild manifestiert.

 

»Dieser Jahresrückblick erhebt keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr sind in ihm in erster Linie jene Ereignisse festgehalten, die in der Tagespresse veröffentlicht wurden. Aus technischen Gründen wird der Jahresrückblick nicht die Ereignisse von Januar bis Dezember, sondern von November 1973 bis Oktober 1974 aufweisen«, schreibt Rainer Denzel im Vorwort zu seiner Jahreschronik.

 

Während das »Erstlingswerk« noch deutliche Entwurfsanleihen zeigte, präsentiert sich die Chronik des Jahres 1975 bereits im professionellen Gewand. Das Bild der neuen Kläranlage prangt auf der Vorderseite und im Vorwort erklärt die Redaktion, bestehend aus Bürgermeister Alfons Brohammer, Rainer Denzel, Heinrich Heini, Karl-Hellmuth Jahnke und Hermann Abert, das Wesen der Chronik. »Wie schon das jährlich wechselnde Titelblatt andeutet, soll unsere Dorfchronik in kein Schema gepresst werden. Sie soll ein offenes Forum gemeindlichen Lebens sein – beweglich, vielseitig und aufgeschlossen«, ist dort zu lesen.

Als fester Bestandteil gelten die Jahreschronik, der Bericht aus Verwaltung und Gemeinderat, die standesamtlichen Nachrichten sowie die statistischen Daten. Es werden alle aufgerufen, sich an der Chronik zu beteiligen und Themen aus den Bereichen Vereine, Ämter, Schulen, Gewerbe, Landschaft, Natur, Gebäude, Künstler, Hobbys und Geschichtliches zu Papier zu bringen. Ein fester Grundsatz ist auch, dass die Mitarbeiter der Chronik dies ehrenamtlich bewerkstelligen.

 

In den ersten zehn Jahren war die Jestetter Dorfchronik im Umfang noch immer recht überschaubar und interessanterweise hatte Rainer Denzel schon vor rund 50 Jahren mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie heute sein Nachfolger: »[…] wurde mehrfach darauf hingewiesen, die einzelnen Vereine mögen im Rathaus jene Beiträge abgeben, die in der Jahreschronik erscheinen sollten. Leider wurde dieser Bitte nur in einigen Fällen nachgekommen«, schrieb Rainer Denzel als Vorwort zur Jahreschronik 1976. Heute ist es sehr viel einfacher, man kann einfach eine E-Mail bequem vom Sofa aus an den Chronisten senden.

In der Chronik von 1977 gab es einen Fotowettbewerb mit Motiven aus dem Jestetter Alltagsleben, das Siegerbild stammte von Günter Lurk. Jene Chronik war auch die erste mit einer Farbdoppelseite und zwar mit Bildern der Kunstmalerin Margarete Sigrist.

Die Chronik des Jahres 1980 mit der laufenden Nummer 100 war als Jubiläumschronik geplant, doch stellte die Redaktion bei den diesbezüglichen Recherchen fest, dass offensichtlich die 29 Ausgaben der Heimatchronik unterschlagen wurden. Und so war die 100. Chronik tatsächlich schon die 129. Ausgabe. Dennoch gab es ein Jubiläums-Quiz, wobei zwischen 30 DM (10. Platz) und 200 DM (1. Platz) ausgelobt wurden. Die Lösungen und Sieger wurden in der Chronik des Folgejahres veröffentlicht. In jenem Jahr wurde auch erstmals Geld (1600 DM) für die Chronik gespendet, da diskutiert wurde, ihre Auflage aus Kostengründen zu reduzieren. Immerhin wird sie von Anfang an kostenlos an alle Haushalte verteilt.

Im Jahr 1983 ist das Umschlagbild der Jestetter Dorfchronik erstmals farbig. Es zeigt die Altenburger Kirche St. Jakobus.

 

Die Chronik als Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde, 1984-2003

Das Chronikteam blieb lange Jahre stabil, mit dem beruflichen Umzug und damit auch dem Ausscheiden von Hermann Abert (1982) und nach dem Tod von Heinrich Heini (1984) stießen Helge Kleber, Marlies Prinz, Eugen Meier und Erich Danner zur Redaktion. Der Umfang der Chroniken nahm allmählich zu, im Jahre 1985 waren es erstmals 70 Seiten und im Jahre 1990 war die Chronik mehr als 100 Seiten stark. Die Berichte wurden vielfältiger und nicht nur Vereins- und Betriebsstättenhistorie waren zu finden. Alle Bereiche des Jestetter Lebens fanden Eingang in die Chronik.

In dieser Zeit ist ein beginnender Wandel zu verzeichnen – wobei es mir erlaubt sein darf, festzustellen, dass Wandel eine Grundessenz gesellschaftlichen Lebens ist. In der Chronik von 1990 mit farbig abgedruckter Zolltafel der Republik Baden auf dem Umschlag kann dieser Wandel an zwei Beispielen festgemacht werden.

Karl-Hellmuth Jahnke erinnert an die Jestetter Säge, das Sägewerk am westlichen Ortseingang, wo sich aktuell der »Betten Prinz« befindet. 1989 stellte das Sägewerk seinen Betrieb ein, das Gelände wurde verkauft und der Käufer wollte es zu Bauland machen. »So geht hier ein Stück Jestetter Tradition zu Ende, ein Jestetter Sägewerk wird es in Zukunft wohl nie wieder geben«, schreibt Jahnke und nimmt die Entwicklung zum Einkauf im Baumarkt vorweg.

Rainer Denzel berichtet in derselben Ausgabe vom »Ende einer Ära«. Das Hotel Gutmann am Bahnhof schloss nach 25 Jahren und damit verlor Jestetten eine Institution gepflegter Gastronomie. Die Gründe für den Verkauf ihres Betriebs waren für die Familie Gutmann die gleichen, die man auch heute noch im gastronomischen Bereich sehen kann: die hohen Kosten, fehlendes Personal und vor allem extrem hohe Einsatzbereitschaft mit unzähligen Arbeitsstunden, was für Familienbetriebe fast nicht mehr zu leisten ist.

Anfang der 90er-Jahre wird die Chronikredaktion durch Paul Marquardt, Rolf Wipf, Arnold Kaier und Max Blödt verstärkt und dadurch die Fachkompetenz des Gremiums erweitert. Im Jahr 1992 verstirbt Eugen Meier.

Nicht nur der Umfang der Chronik wächst in den 90er-Jahren, sondern auch die Zahl der abgedruckten Bilder. So finden sich in der Chronik von 1993 insgesamt 195 Fotos. Mehr Umfang, mehr Arbeit und so bleibt Marlies Prinz, die als Bürgermeistersekretärin den Job in der Chronikredaktion qua Amt erhalten hatte, auch nach ihrer Pensionierung im Team wie auch ihre Nachfolgerin Christel Poeck.

 

Hermann Abert taucht als Autor im Jahre 1998 nochmals auf und blickt auf 25 Jahre »Jestetter Chronik« zurück. Er erinnert an das Bestreben des geistigen Vaters der Chronik, Ernst Abend, dessen Idee und Maxime auch noch nach 50 Jahren gelten würden.

»25 Ausgaben der Jestetter Chronik sind ein Anlass zurückzublicken«, schreibt Abert. »So gab es viel Neues zu entdecken, so viel Bekanntes vertieft zu erfahren.«

Er lobt die gute Aufarbeitung der sogenannten Evakuierung im Mai 1945, die nichts anderes als eine Vertreibung war.

Hermann Abert schließt mit den Worten: »Der Chronik und ihren zahlreichen Mitarbeitern […] nochmals herzlichen Dank und ein Glückauf für die Zukunft.«

 

Das neue Jahrtausend hat begonnen und die Chronik 2001 startet mit einem prägnanten DANKESCHÖN an die Redaktionsmitglieder Karl-Hellmuth Jahnke und Erich Danner, die federführend das Jestetter Dorfbuch auf den Weg gebracht haben. Es erscheint im Oktober 2001 nach mehr als sechsjähriger Arbeit und wird im selben Jahr in der Chronik vorgestellt.

 

Nach dem Ausscheiden von Paul Marquardt aus dem Redaktionsteam können im Jahr 2002 Konrad Schlude und Manfred Strauß als Mitglieder gewonnen werden, die wiederum eine ganz neue Perspektive auf Jestetten und Altenburg einbringen.

 

Modernes Layout, 2004-2013

Die Technik schreitet fort und so wird die Chronik zunehmend digitalisiert. Seit 2003 übernimmt Ernst Ostertag die Digitalisierung der Fotos, 2004 ist er auch für das Layout verantwortlich und die Druckerei MBM Druck Team in St. Blasien übernimmt den Druck. Das Gesicht der Chronik hat sich sichtbar verändert.

Das Jahr 2004 zeigt auch inhaltlich die unaufhaltbare Veränderung des Geschäftslebens. Manfred Strauß schreibt über das Ende der Metzgerei Muffler nach 40 Jahren Geschäftstätigkeit. Mit 18 Sauen und drei Stück Großvieh, die hier in den 70er- und 80er-Jahren wöchentlich geschlachtet und verarbeitet wurden, gehörte die Metzgerei Muffler zum »Goldstandard« des handwerklichen Gewerbes. Die Rahmenbedingungen am Anfang des Jahrhunderts mit zahlreichen Discountern und Supermärkten führten schließlich dazu, dass kein Nachfolger gefunden werden konnte. Die letzte echte Metzgerei war Vergangenheit geworden.

 

Im Jahr 2005 erhielt die Chronik eine komplette Runderneuerung. Isabell Röhm übernahm Layout und Satz, Helge Kleber und Marlies Prinz schieden aus dem Redaktionsteam aus und Brigitte Kintzi übernahm die Schriftleitung. Die Handschrift von Isabell Röhm war schnell zu erkennen: Klare Linien, klare Formen, Übersichtlichkeit und ein neues Schriftbild. Und erstmals mehr als 150 Seiten. Zum Ende des Jahres 2005 schied Max Blödt aus dem Redaktionsteam aus.

 

Nach 32 Jahren verabschiedete sich Alfons Brohammer vom Posten des Bürgermeisters und übergab die Amtskette an Ira Sattler, die Ende November 2005 von Bürgermeisterstellvertreter Lothar Altenburger vereidigt wurde. Die Chronik 2006 war demnach die erste, für die das neue Ortsoberhaupt verantwortlich war.

»Nach mehr als drei Jahrzehnten erhält der diesjährige Chronikbericht nicht nur Neuigkeiten in der Sache, sondern auch in der Person des Verfassers«, schreibt sie unter der Rubrik »Gemeinde aktuell«. »Am 9. Oktober 2005 haben Sie mich zu Ihrer Bürgermeisterin gewählt. Mit großer Freude und der Bereitschaft, mich mit Herz und Verstand für das Wohl der Gemeinde Jestetten einzusetzen, habe ich mein Amt am 29. November angetreten.«

Auch im Jahr 2006 steht das keltische Erbe einmal mehr im Fokus der Chronik. Der Besuch des Regierungspräsidenten Sven von Ungern-Sternberg und ein Bericht in jener Chronik über das keltische Doppeloppidum in Rheinau und Altenburg dokumentieren das Gewicht dieses Themas. Im Jahr 2006 erscheint auch erstmals die Rubrik »Gestern und Heute«, bei der Ortsbilder aus vergangenen Jahren aktuellen Ansichten gegenübergestellt werden.

 

Die Chronik von 2009 brachte weitere Veränderungen in der Redaktion. Ernst Ostertag zog sich aus der Koordination der Chronik zurück, Isabell Röhm rückte ins Redaktionsteam, so auch Esther Meier, die als Bürgermeistersekretärin die Nachfolge von Christel Poeck angetreten hatte. Irmi Cohrs unterstützt seit 2009 Brigitte Kintzi mit der Umsetzung der Korrekturen.

 

Das Jahr 2010 brachte eine neue Rubrik: »Musik ist Trumpf«. Bis ins Jahr 2017 stellte Rainer Denzel Unterhaltungsmusikformationen aus Jestetten vor, die hauptsächlich von den 1960er- bis in die 1980er-Jahre existierten. Wer kennt heute noch die Blue Boys, die Sundowners oder die Silvanos?

 

Nachdem sich auch Christel Poeck aus dem Redaktionsteam zurückgezogen hatte, rückte Ralf Göhrig, der seit 1996 für die Chronik schreibt und seit dem Jahr 2000 für den Großteil der Fotos sorgt, im Jahr 2012 nach.

 

2013 kehrte Alfons Brohammer in die Redaktion seiner Chronik zurück. Im Vorwort zur

40. Chronik der neuen Prägung schreibt die Redaktion: »Die von Alfons Brohammer 1974 initiierte Chronik in neuer Form beginnt im November 1973, also genau vor 40 Jahren. Seither hat sich unsere Chronik zu einer Einrichtung entwickelt, in der man das abgelaufene Jahr wiederfindet und in der darüber hinaus Beiträge zur Ortsgeschichte abgehandelt werden. Man kann sagen, dass die Jestetter Dorfchronik zu einem lieb gewordenen festen Bestandteil unserer Gemeinde geworden ist.«

 

Jüngste Entwicklungen seit 2014

Das Jahr 2014 brachte nach zehn Jahren einen abermaligen Wandel im Layout. Während bislang ein Landschaftsbild mit Motiven aus der Region doppelseitig – also Vorder- und Rückseite abdeckend – dezent im Hintergrund abgedruckt war und drei kleine farbige Bilder am rechten Rand der Vorderseite prangten, zieht sich nun ein breites, schmales Farbbild über die Vorderseite; auf der Rückseite ist eine Farbaufnahme eines Landschaftsdetails oder einer Pflanze abgebildet. Der Schriftzug des Titelblattes kommt nun nüchtern und klar daher, der blaugraue Hintergrund ist mit farbigen Elementen aufgepeppt.

 

Die Chronik des Jahres 2015 stellte eine Zäsur dar. Karl-Hellmuth Jahnke verließ nach mehr als 40 Jahren das Redaktionsteam. »Karl-Hellmuth Jahnke war nicht nur Jahr für Jahr eine verlässliche Quelle von gründlich recherchierten Artikeln quer durch die verschiedenen Themenbereiche […]«, schrieb Rainer Denzel, »[…] er wird im Redaktionsteam der Jestetter Dorfchronik fehlen, hat er doch quasi als wandelndes Geschichtslexikon stets wichtige Anregungen gegeben.« Vor allem die Rubrik »Wussten Sie …?« hat Jahnke, zusammen mit Erich Danner, initiiert. Und so war auch der Beitrag dieser Kategorie der letzte Chronikbeitrag von Karl-Hellmuth Jahnke.

Überraschend war der Tod von Rolf Wipf im Jahre 2015. Der Ur-Altenburger galt als Inbegriff des engagierten Lokalreporters und Hobbyschriftstellers. Sein Wissen über die Altenburger Dorfgeschichte war für die Chronik von großer Bedeutung und seine Leidenschaft, das Eisenbahnwesen, kam immer wieder in der Chronik zu Ehren.

 

Die Chronik 2016 enthält den ersten Beitrag des neuen Redaktionsmitglieds Heike Raif, ein Jahr später folgt ihr Rita Kromer ins Redaktionsteam. Und im Jahr 2018 löst Romina Kraus Esther Meier in der Redaktion ab, die vom Vorzimmer der Bürgermeisterin ins Rechnungsamt gewechselt hat.

 

Den bedeutendsten, nachhaltigsten Einschnitt erlebt die Chronik 2019. Am 14. Mai stirbt Rainer Denzel, »ein außergewöhnlicher Mann, der viel bewegt und sich in all seinem Tun und Wirken in den Dienst des Gemeinwesens und der Menschen gestellt hat«, wie Bürgermeisterin Ira Sattler in ihrem Nachruf in der Chronik schreibt.

Bis wenige Tage vor seinem Tod war er für die Chronik, für seine Chronik, die er seit dem  Herbst 1973 personifizierte, aktiv. Seine größte Sorge galt bis zu seinem Tod der Chronik und ihrer Zukunft. Sein Einsatz war unbeschreiblich, die Stunden, die er für die Chronik aufgebracht hat, unzählbar. Rainer Denzel ist nicht zu ersetzen.

 

Dennoch musste es weitergehen. Und so machte sich Bürgermeisterin Ira Sattler auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Rasch blieb bei dieser Suche nur ein Name übrig: Ralf Göhrig, Jestetter Förster, Schriftsteller, Journalist und Redaktionsmitglied, schien in der Lage zu sein, diese Aufgabe meistern zu können – jedenfalls nach Meinung der Bürgermeisterin und des Redaktionsteams. Nun wurde es ziemlich stressig, denn die Unterlagen von Rainer Denzel waren in den unendlichen Tiefen seines Computers verborgen und mussten mühsam zusammengetragen werden. Durch seine Krankheit war es ihm nicht mehr möglich gewesen, die Chronik so gewissenhaft zu führen, wie es ihm immer wichtig gewesen war und so fiel die Jahreschronik des Jahres 2019 mit nur 120 Seiten vergleichsweise dünn aus.

 

Noch dünner war dann die Chronik 2020, was aber nicht an der Redaktion lag, sondern an der Corona-Pandemie mit den zeitweiligen Lockdowns, die Ausgeh- und Kontaktverbote beinhalteten. Ein gesellschaftliches Leben fand in diesem Jahr kaum statt. Immerhin konnte die Fasnacht 2020 noch in vollem Umfang durchgeführt werden, bevor das Leben ab Mitte März komplett stillstand. Mit Erich Danner zog sich in jenem Jahr ein weiteres ortskundiges Schwergewicht aus der Chronikredaktion zurück.

 

»1150« prangt in großen roten Zahlen auf der Chronik des Jahres 2021, denn eigentlich hätten in diesem Jahr die Festlichkeiten zur 1150-Jahrfeier der Gemeinde Jestetten stattfinden sollen. Doch auch 2021 war von der Pandemie geprägt, die Lockdowns waren zwar nicht mehr ganz so heftig wie im Jahr zuvor, doch nächtliche Ausgangssperren und Kontaktverbote blieben weiterhin in Kraft – zumindest für nicht immunisierte Bürger. Ab dem Frühjahr liefen die Impfaktionen gegen das Virus, doch erst ab dem Sommer »normalisierte« sich die Lage wieder einigermaßen. So fiel die Jubiläumsfeier zwar ins Wasser beziehungsweise wurde ins darauf folgende Jahr verschoben, nicht so aber die Bürgermeisterwahl.

Ira Sattler hatte angekündigt, nicht mehr kandidieren zu wollen und ihren verdienten Ruhestand anzutreten, also stand eine Bürgermeisterwahl auf der Tagesordnung, die ein neues Ortsoberhaupt bringen würde. Der Lottstetter Hauptamtsleiter, Dominic Böhler, gewann souverän die Wahl und wurde im November 2021 im Bürgersaal – unter strengen Corona-Auflagen inklusive Testen für alle Besucher – vereidigt.

Mit Franz Laier gibt es außerdem ein neues Mitglied im Redaktionsteam.

 

Das Jahr 2022 bringt nicht nur eine allmähliche Normalisierung in Sachen Pandemie, sondern für die Chronik auch das Novum, dass gleich drei Bürgermeister, Dominic Böhler, Ira Schelling und Alfons Brohammer, im Redaktionsteam sitzen. Der Umfang der Chronik steigt wieder auf knapp 140 Seiten an.

Bürgermeister Dominic Böhler begrüßt die Leser in der Bürgermeisterrubrik in seiner nüchternen Art: »[…] als neuer Bürgermeister für Jestetten und Altenburg darf ich Sie ganz herzlich begrüßen und erstmals in der Rubrik ›Gemeinde aktuell‹ aus dem Gemeindeleben berichten.«

Und noch eine Veränderung gibt es: Nachdem das MBM Druckteam in St. Blasien lange Jahre zuverlässige und gute Arbeit geleistet hatte, musste die Druckerei bedingt durch die Folgen der Corona-Maßnahmen ihren Betrieb einstellen. Erstmals ist das Druckstudio Feser aus Hohentengen für den Druck der Chronik zuständig.

Außerdem wurden die Feiern zum 1150-jährigen Gemeindejubiläum nachgeholt. Bilder der beiden Feste in Altenburg und Jestetten finden sich auf den Farbseiten im Innenteil der Chronik 2022.

 

Das Jahr 2023 verlief weitgehend in geregelten Bahnen, was sich auch in der Chronik widerspiegelt.

 

Nun liegt die Chronik 2024 vor Ihnen und da haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, einen entscheidenden Vorteil dem Autor dieser Zeilen gegenüber – ich weiß noch nicht, wie die aktuelle Chronik daherkommt. Ich weiß nur, dass für die Jubiläumsausgabe etwas Besonderes vorgesehen ist.

 

Möge die Chronik auch weiterhin den Menschen in Jestetten und in der Fremde Freude bereiten. Immerhin 160 Exemplare werden jedes Jahr in alle Welt verschickt, dabei findet sie ihren Weg bis nach Australien, Südafrika, Chile, China und Kanada. Mit mehr als 800 Textbeiträgen aus den unterschiedlichsten Rubriken ist die Jestetter Dorfchronik ein großartiges Werk.

Ich möchte schließen mit einem Zitat von Rainer Denzel, das er beim Erscheinen der Chronik von 2018, seiner letzten Chronik, quasi als Vermächtnis der Nachwelt hinterlassen hat: »Hoffentlich wird die Jestetter Dorfchronik noch viele Jahre fester Bestandteil im Leben der Gemeinde bleiben. Die Bürger können stolz darauf sein.«