Daniel Dorers künstlerischer Werdegang
Heike Raif
Der Name Dorer ist in Jestetten schon lange beheimatet und vielen bekannt. Bisher wurde er allerdings nicht sofort mit Kunst in Verbindung gebracht. Dies liegt vor allem daran, dass Daniel Dorer, geboren 1964, die Malerei stets als Hobby betrieben und seine Werke meist nur im engen Familien- und Freundeskreis präsentiert hat.
Bereits im Alter von 14 Jahren zeichnete er seine ersten Bilder, zu Beginn hauptsächlich mit Bleistift oder Kugelschreiber. Als Anreiz und Grundstein für seine kreative Arbeit diente ein Kunstbuch, welches ihm damals sein Onkel aus England mitgebracht hatte.
Einen Künstler oder eine Künstlerin als direktes Vorbild hat er nicht. Vielmehr lässt er sich für seine Werke von selbst erlebten Situationen im Alltag inspirieren oder sammelt Informationen über unterschiedlichste Maltechniken (z.B. Aquarell oder Tusche) und versucht dann, diese in die Praxis umzusetzen.
Mit Aquarellfarben arbeitet Daniel Dorer momentan sehr viel. Er bezeichnet das Zeichnen und Malen mit Aquarell als Königsdisziplin, die einem »nichts verzeiht«, da bereits eine kleine Unachtsamkeit ein unerwünschtes Zusammenlaufen der Farben und dementsprechend ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis zur Folge haben könne. Dies mache allerdings auch den Reiz der Arbeit in dieser Maltechnik aus, erklärt Daniel Dorer, da ein einziges Bild oft viele Stunden und Tage in Anspruch nehme und die Freude über das Erreichen des geplanten Ergebnisses dementsprechend umso größer sei.
Gerne malt er auch Alltagsszenen und gestaltet diese karikaturistisch, wobei er verschiedene Situationen überspitzt darstellt. So, als wenn er dem Betrachter einen Spiegel vorhalten würde. Die Geschichten liegen quasi auf der Straße. Man muss nur ein aufmerksamer Beobachter sein, es gibt immer etwas zu entdecken. Der Blick für das Wesentliche ist dabei entscheidend.
Neben dem Malen und Zeichnen hat Daniel Dorer zusätzlich die Freude am Schreiben entdeckt. Erste Versuche machte er mit dem Buch »Der Regenbogenwicht«, welches zur Geburt des Sohnes seiner Schwester im Jahre 1986 entstanden ist und eine eigene Geschichte erzählt mit eigens dafür gezeichneten Bildern. Dieses Buch kam allerdings, wie viele weitere künstlerische Anfertigungen, nie an die Öffentlichkeit.
Mit »Der goldene Schuh«, einem reinen Lesebuch mit selbst entworfenem Cover, wurde im Jahr 2017 erstmals ein Buch von Daniel Dorer veröffentlicht (tredition). Es handelt sich dabei um ein Fantasiemärchen rund um das Thema Fußball, welches sehr von seinem Sohn Finn inspiriert wurde, für den Fußball damals »den Mittelpunkt des Lebens« darstellte. In dem 460 Seiten umfassenden Werk trifft man immer wieder auf realistische Szenen, auf Persönlichkeiten und Lokalitäten in Jestetten und Umgebung, wodurch eine gelungene Mischung aus Fiktion und Nähe zur Realität entsteht.
Im Anschluss daran fand Daniel Dorer wieder zurück zum Zeichnen und zur Malerei und intensivierte seine Arbeit. Dies vor allem, weil ihm die Ideen für neue künstlerische Projekte gekommen waren, welche den Spaß an seinem Hobby nochmals verstärken sollten.
Das Buch »Unser Baby entdeckt die Welt« ist sein drittes Buch. Es entstand anlässlich der Geburt der Tochter seines Neffen und wurde 2021 bei der Europa Verlagsgruppe veröffentlicht.
In seinem vierten Buch »Tio, der Wolkenläufer« (erschien 2022 im XOXO-Verlag) erlebt der Junge Tio gemeinsam mit seinem Teddy fantastische Abenteuer in den Wolken. Was zu Beginn aus einer spontanen Idee entstanden war, entpuppte sich letztendlich als Wegbereiter zu einer ganzen Serie von Abenteuern, die Tio auf seiner Reise erlebt.
So spielt Tio auch in Daniel Dorers fünftem und damit neuestem Buch mit dem Titel »Tio sucht das Glück« (Juli 2024, XOXO-Verlag) die Hauptrolle und geht dabei der Frage nach, was es heißt, glücklich zu sein.
Das Besondere an den Büchern dieser Reihe ist, dass der spannende Text lediglich als Ergänzung zu den gemalten Bildern dient, die Tios Geschichte fast von selbst erzählen und bei wiederholter Betrachtung stets neue Details zum Vorschein kommen lassen.