Wichtige Gebäude und Plätze
Der unten gezeigte Altenburger Kulturweg beschreitet die wichtigsten Gebäude und Plätze der Gemeinde. Es gibt diesen auch als Flyer, in dem die einzelnen Stationen beschrieben sind.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei Ihrer Wanderung auf dem Altenburger Kulturweg!

Inhaltsübersicht mit Lageplan
Inhaltsübersicht
1. Station: Der ehemalige Kindergarten – ohne Tafel –
2. Station: Altes Bauernhaus – ohne Tafel –
3. Station: Gasthaus „Zum Hirschen“
4. Station: Gasthaus „Adler“
5. Station: Haus des Weinhändlers Müller
6. Station: Altes Schul- und Rathaus
7. Station: Altenburger Löschweiher
8. Station: Bahnhof
9. Station: Der Friedhof
10. Station: Die Schanz
11. Station: Das „Rote Haus“
12. Station: St. Jakobus
13. Station: Das Pfarrhaus
14. Station: Der Kindergarten
15. Station: Die Grundschule
16. Station: Die Mehrzweckhalle
17. Station: Die Rheinauer Brücke
18. Station: Die Römerbrücke
1 Der ehemalige Kindergarten
In Altenburg gibt es seit 1937 einen Kindergarten. Die Räumlichkeiten dafür zusammen mit einer Wohnung für die Kindergärtnerin stellte die Gemeinde Altenburg, die Kosten für die Betreuung übernahm der Staat. Nach dem 2. Weltkrieg kam die Bürgergemeinde weiterhin für die Kosten für Miete, Mobiliar und Einrichtung auf, die Personalkosten trug die katholische Kirche. Mehrmals stellten die Gesundheitsbehörden diesen Standort in Frage, etwa wegen des Baus von Schweinestallungen in unmittelbarer Nähe. Am 01. April 1967 sah sich die Kirche veranlasst, aus der Trägerschaft des Kindergartens auszusteigen. Die Gemeinde übernahm deshalb 1967 den Kindergarten ganz als eigene Einrichtung. Seit 1971 befindet sich der neue Kindergarten im Pfarrweg. Das Gebäude in der Lindenstraße wurde 2011 abgebrochen und stattdessen ein neues Wohnhaus auf dem Grundstück errichtet. Aus diesem Grund befindet sich hier keine Informationstafel mehr.
2 Altes Bauernhaus
Das hiesige Bauernhaus ist Teil einer Reihenhausbebauung. Typologisch handelt es sich um eine Mischform aus Quereinhaus und gestelztem Bauernhaus, da nämlich unter dem Wohnteil ein Stall eingefügt, die Scheune aber in Verlängerung des Dachfirstes eingebaut ist. Nach den Fensterformaten und dem freiliegenden Fachwerkgiebel der Scheune zu urteilen, entstand das Anwesen im späteren 17./18. Jahrhundert. Über dem Scheunentor gut lesbar deutet die Jahreszahl 1617 auf die Anfänge des Anwesens hin. Besonders hervorzuheben ist die im östlichen Teil des Ökonomiegebäudes befindliche Schmiede, die auch heute noch komplett eingerichtet ist und zum Teil aus dem 19. Jahrhundert stammt. So trägt der Amboss die Jahreszahl 1877. Das Anwesen wurde zuletzt von Joseph Meier bewirtschaftet, der gleichzeitig auch die Schmiede bis 1955 betrieb. Die jetzigen Besitzer haben das Haus grundlegend saniert und renoviert. Aus diesem Grund findet der Betrachter hier keine Informationstafel vor.
3 Gasthaus "Zum Hirschen"
Der Ratsschreiber Max Stiegler beantragte 1878, in seinem zuvor umgebauten und vergrößerten Wohnhaus, eine Wirtschaft eröffnen zu dürfen. Der Gemeinderat gab ihm die Erlaubnis, da die Einrichtung einer Wirtschaft mitten im Ort schon lange ein Bedürfnis war, zumal der „Adler“ und das Gasthaus „Zum Rebstock“ am Dorfrand lagen. Max Stiegler nannte seine Wirtschaft „Zum Hirschen“. Stiegler verzichtete zunächst auf den Ausschank von Branntwein, beantragte ihn jedoch 1895. Er begründete dies mit der ansteigenden Gästezahl aus der Schweiz, wo es in den Wirtschaften ebenfalls Branntwein gäbe. Außerdem verwies er auf die vielen Bahnbauarbeiter, die an der neu zu erbauenden Strecke Bülach-Neuhausen beschäftigt seien und im Hirschen einkehrten. Als er 1900 starb, führte seine Witwe die Wirtschaft weiter. 1929 ging der „Hirschen“ in den Besitz von Gustav Siedler über. Heute gehört der „Hirschen“ Agnes Speicher.
4 Gasthaus "Adler"
Das Gasthaus „Zum Adler“ wurde bereits Ende des 16. Jahrhunderts erwähnt. In ihm wurden öffentliche Verträge abgeschlossen und Kauf- und Tauschhandlungen dokumentiert. Als Gerichte nicht mehr unter freiem Himmel abgehalten wurden, verlegte man die Sitzungen oft in den Adler. Der Adler war lange auch Zollstation an der Salz- und Getreidestraße von Schaffhausen nach Rheinau. 1772 erfolgte ein Neubau des Gasthauses durch Joachim Schilling gleichzeitig mit der anderen Hofhälfte, dem Schillingshof. 1788 ging der Gasthof im Zuge einer Zwangsversteigerung (dem Gant) einschließlich dem Tafernrecht an das Kloster Rheinau über. Die gegenwärtige Anlage des Gebäudes geht in wesentlichen Teilen auf den Neubau von 1772 zurück. Es handelt sich um eine zweistöckige, langgestreckte Hauszeile. Das Gasthaus verfügt über ein historisches Wirtshausschild, einem großen Ausleger mit Doppeladler. Es ist eine Treibarbeit, gefertigt gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1900 wurden die Wirtsstube mitsamt Nebenzimmer im Erdgeschoss und der Tanzsaal im Obergeschoss umgebaut. Der Tanzsaal wurde aus Sicherheitsgründen 1971 geschlossen. Waren die Wechsel der Wirtsleute zunächst noch selten, nahmen sie im 19. Jahrhundert zu. Von 1803 bis 1866 waren es allein 5 Besitzer, bis die Familie Oswald den Betrieb 1866 übernahm und ihn über drei Generationen führte. 1982 erwarb die Familie Berenji den Adler und gab dem Gebäude durch eine Reihe aufwendiger und grundlegender Renovierungen sein heutiges Aussehen.
5 Haus des Weinhändlers Müller
Das Haus wurde 1753-1755 vom Getreide- und Weinhändler Johann Müller erbaut. Es ist ein zweigeschossiger Barockbau, massiv aufgeführt, verputzt und trägt ein Satteldach. Im Ökonomieteil befindet sich der Weinkeller, einst auch als Weinladen genutzt. Im rundbogigen Türsturz der Haustür lesen wir die Inschrift der Erbauer JM - MAR / 1753, was bedeutet: Johann Müller; Maria Anna Rüeger. Über dem Kellereingang entdecken wir ebenfalls JM; MAR, diesmal mit der Jahreszahl 1757. Zwischen der Jahreszahl sieht man einen Hammer und ein halbes Wagenrad, vielleicht ein Zeichen für eine Schmiede und eine Wagnerei, die ebenfalls in diesem Gebäude betrieben worden sein könnten. Vielleicht ist es aber auch ein Hinweis auf die Hammerschmiede und die Mühle an der Volkenbachmündung, die im Besitz der Familie Müller waren. Der große gewölbte Keller läuft durch das ganze Haus, auch wenn es heute zweigeteilt ist. Das Haus gehört heute den Familien Stoll und Binkert.
6 Altes Schul- und Rathaus
1824 baute die Gemeinde Altenburg ein einstöckiges Schulhaus. Dieses Schulhaus wurde 1835 an „eine vermögenliche Weibsperson“ verkauft, da das Haus niedrig und feucht und somit für schulische Zwecke ungeeignet war. Zudem war keine Lehrerwohnung vorhanden. Die Gemeinde kaufte 1835 ein Haus von Xaver Hinna im Außendorf (Unterdorf) in dem von nun an der Unterricht stattfand und in dem auch der Lehrer wohnen konnte. So verfügte die Gemeinde zwar über ein Schulhaus, besaß aber kein Rathaus. Daher kam es im Jahre 1862 zu einem Tausch. Schule und Rathaus zogen in dieses Gebäude an der Straße nach Rheinau, das bisher die Gastwirtschaft „Kranz“ war. Der Kranzwirt Rebmann verlegte die Wirtschaft in das alte Schulhaus. Fast 100 Jahre bis 1956 benutzte die Gemeinde dieses Haus als Schulhaus, bis die Schule in den Neubau umzog. Lehrerwohnhaus war es noch bis 1970. Als Rathaus diente es weiter bis zur Gemeindezusammenlegung 1973. Das Haus erbaute Xaver Hinna 1833/34 und verkaufte es schon im August 1934 an Januarius Wipf, der darin die Kranzwirtschat „Zum Rebstock“ errichtete, später „Kranz“ genannt. Januarius Wipf erstellte an der anderen Straßenseite am bestehenden Ökonomiegebäude einen Gaststall. Doch bereits 1839 verkaufte er das ganze Anwesen an den Lauchringer Johannes Granacher, der wenige Monate später im Oktober 1839 alles an Franz Joseph Rebmann aus Mauchen veräußerte. Der Kranz galt lange Zeit als gut geführte Wirtschaft, bis die Gemeinde 1862 das Gebäude erwarb. Eine größere Instandsetzung führte die Gemeinde 1901 durch, 1938 eine gründliche Außenrenovierung.
7 Altenburger Löschweiher
An dieser Stelle befand sich der „Obere Weiher“. Er hatte eine Oberfläche von 150 qm. Sein Wasser erhielt er durch den Eulengraben, einem kleinen Bach, der vom Kronenriet herkommt und weiter als Töbelebach in den Rhein fließt. Es gab auch den „Unteren Weiher“, der neben der Kirche lag. Der „Untere Weiher“ wurde schon vor langer Zeit aufgelassen, so dass sich niemand in Altenburg so recht an ihn erinnern kann. Er taucht lediglich in alten Urkunden auf. Durch beide künstliche Weiher sollte das Wasser für Löschzwecke zur Verfügung stehen, denn es gab keine zentrale Wasserversorgung und die Kapazität der Dorfbrunnen reichte zur Brandbekämpfung bei Weitem nicht aus. Das Entstehungsjahr des „Oberen Weihers“ ist unbekannt. Mit der zentralen Wasserversorgung hatten die Weiher für ihren ursprünglichen Zweck ausgedient. Trotzdem war der „Obere Weiher“, der von vielen Pappeln gesäumt wurde, etwas Besonderes am Dorfrand. Die Dorfjugend freute sich über eine Eisbahn im Winter. Im Jahr 1968 beschloss der Gemeinderat, den „Oberen Weiher“ ebenfalls zuzuschütten. Die Unterhaltskosten und die Ausgaben für die Sicherheit waren zu hoch.
8 Bahnhof
Die Bemühungen um einen Anschluss Jestettens und später auch Altenburgs an das badische oder Schweizer Eisenbahnnetz lassen sich bis in die 60-er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Doch erst im Jahre 1891 wurden ernsthaft Studien über die Trassierung einer Strecke Schaffhausen-Bülach aufgenommen und ein Haltepunkt in Altenburg vorgesehen. Dem Bau der Bahnlinie im Jahre 1895 folgte die Errichtung des Bahnhofgebäudes, welches 1897 fertig gestellt wurde. Das beauftragte Schaffhauser Bauunternehmen errichtete einen zweigeschossigen Massivbau mit großem Dachüberstand. Auf der der Bahn abgewandten Giebelseite sind im Erdgeschoss stichbogige Fenster- und Türöffnungen zu sehen. Das Stellwerk war in einem niedrigen Gehäuse aus Eisen und Glas an der Hausseite zum Bahnkörper untergebracht. Der Bahnhof, der von der SBB betrieben wurde, war leider seit dem Jahr 2002 nicht mehr besetzt. Fahrscheine konnten lediglich über einen Automaten bezogen werden. Seit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 wird der Haltepunkt „Altenburg-Rheinau“, im Zuge des Doppelspurausbaus der SBB, nicht mehr bedient.
9 Der Friedhof
Bis ins 19. Jahrhundert befand sich der Kirchhof in Altenburg noch mitten im Dorf an der Kirche. Da der Platz um die Kirche zu eng wurde, musste sich die Gemeinde nach einem neuen Grundstück für einen Friedhof umsehen. Die Wahl fiel im Jahre 1854 auf einen Platz im Gewann „Lebern“ an der Straße nach Nohl. Bereits 1885 reichte der neue Friedhof nicht mehr aus, so dass man ihn erweitern musste. Nach Vorschlägen des Jestetter Bildhauers Siegfried Fricker entstand 1961 eine nochmals vergrößerte Anlage mit neuen Mauern, Treppen, einem Brunnen und einem Kreuz als Denkmal für die Gefallenen der Gemeinde. 1996 erfüllte die Gemeinde Jestetten ein noch offenes Versprechen aus dem Eingemeindungsvertrag. In diesem Jahr konnte eine Einsegnunghalle (Nutzfläche 133 qm, umbauter Raum 650 cbm), eine Urnenwand sowie ein Glockenturm erstellt werden. Architekt war Jürgen Osswald aus Jestetten.
10 Die Schanz
Der Keltenwall gehört zur Befestigung einer keltischen Siedlung, einem Oppidum (lat. für „kleinere Städte“), die mit großer Wahrscheinlichkeit ihre Fortsetzung auf der Rheinauer Halbinsel fand. Grund für die Anlage dieser Siedlung könnte ein alter Rheinübergang sein, der bisher aber nicht genau zu bestimmen ist. Die Altenburger bezeichnen diesen Wall als „Schanz“. Der Name Altenburg dürfte mit dieser Befestigungsanlage zusammenhängen. Seit 1853 wird der Wall in die vorrömische Zeit datiert (erstmals: der Züricher Gelehrte Ferdinand Keller), und damit den Kelten zugeschrieben. Der Wall schützte die dahinter liegende Siedlung, die von ca. 150 v. Chr. bis 15 v. Chr. bestanden haben muss. Wall und Siedlung auf dem Schwaben wurden mehrfach archäologisch untersucht. 1929/30 gab es die ersten Scherbenfunde, die zur Untersuchung durch Georg Kraft aus Freiburg führten. 1956 fand eine erste systematische Untersuchung statt. Weitere Grabungen auf 6.000 qm Fläche führte Prof. Dr. Franz Fischer, Tübingen, 1972 bis 1975 und 1977 durch, Notgrabungen erfolgten 1985 im Zuge des Wasserleitungsbaus von der Pumpstation am Waldrand. Prof. Fischer untersuchte den ca. 800 m langen Wall 1973. In ihm steckt eine Pfostenschlitzmauer, wie sie als Rekonstruktion in der Wallmitte zu sehen ist. Vor dem Wall lag ein Graben mit 20 m Breite und 5 m Tiefe, der allerdings zugeschüttet ist. Die Siedlung: Hinter dem Wall im Bereich der ehemaligen Kiesgrube fanden sich 80, bei weiteren Grabungen 1972-1975 weitere 97 Gruben. Die Notgrabung lieferte 23 weitere Befunde. Sie alle wiesen auf Handel und Handwerk in diesem Oppidum hin. Es waren Fragmente von Bronze- und Eisengegenständen. Mehr als 200 Gewandspangen (Fibeln), eine davon aus Silber, konnten geborgen werden. Bekannt sind zwei bronzene Kunstwerke, eine Eberstatuette als Anhänger und ein kleiner Stierkopf. Zahlreich sind die Hinweise auf Münzherstellung, dazu gehören die Altenburger Büschelmünzen. Interessant sind auch die Keramikfunde. Mehr als 50.000 Keramikteile und mehr als 10.000 Amphorenfragmente wurden ausgegraben, was auf lebhaften Handel, vor allem mit Wein aus Südeuropa und Frankreich hinweist. Was zur Auflassung dieser Siedlung führte, ist nicht gesichert bekannt.
11 Das Rote Haus
Das „Rote Haus“ ist ein auffallend, zweigeschossiger Massivbau mit überhohem Sockelgeschoss, Staffelgiebeln und rostrotem Anstrich auf grauem Sockel. Der Bau stammt nicht, wie man zunächst annehmen könnte, aus dem 16. oder frühen 17. Jahrhundert, sondern wurde von der Gemeinde 1925 auf drei zusammenhängenden Grundstücken errichtet. Auf einem davon stand ein großer Trottenbau. Mit diesem „Roten Haus“ sollte der damaligen Wohnungsnot entgegengewirkt werden. Das Haus kann als typisches Beispiel für das in der Zwischenkriegszeit stellenweise angewandte heimatbezogene Bauen gelten. Heute bildet das „Rote Haus“ zusammen mit dem Dorfbrunnen den Dorfmittelpunkt.
12 St. Jakobus
Die Kirche St. Jakobus ist zweifellos das bedeutendste historische Bauwerk in Altenburg. Bereits im Hochmittelalter wurde hier im Auftrag des Klosters Rheinau eine Kirche erbaut und 1130 eingeweiht. Sie muss im 14. Jahrhundert einem weitgehenden Umbau unterzogen worden sein. Ein erneuter größerer Um- oder Neubau der Kirche wurde 1600 eingeweiht. Die heutige Kirche entstand 1711 im Auftrag des großen Barockabtes Geroldus II. von Rheinau. Die Pläne fertigte der Vorarlberger Barockbaumeister Franz II. Beer. 1715 wurde die Kirche konsekriert. Nach dem Willen Geroldus II. erhielt die Kirche eine Barockausgestaltung. Bei Renovierungen im 19. Jahrhundert und 1908 wurde die barocke Ausstattung größtenteils durch historische ersetzt, wie es zu der Zeit weithin üblich war.
1961 erweiterte die Pfarrgemeinde das Kirchengebäude nach Westen, die historisierenden Elemente und Ausmalungen wurden entfernt, einige der Barockkunstwerke kehrten wieder in die Kirche zurück. Der Altarraum wird beherrscht von einem gewaltigen Kruzifix aus Naturholz, welches 1961 von Siegfried Fricker aus Jestetten geschaffen wurde. Über dem linken Seitenaltar steht vom selben Künstler eine Figur der Muttergottes aus Muschelkalk.
Die Idee zur heutigen Ausgestaltung der Kirche ist zum großen Teil dem damaligen Ortspfarrer Friedrich Welz und dem Bildhauer Siegfried Fricker zu verdanken.
13 Das Pfarrhaus
Im Jahre 1802 errichtete das Kloster Rheinau in Altenburg eine eigene Pfarrei. Bis dahin war die Kirche in Altenburg eine Filialkirche von Rheinau. 1802 erhielt Altenburg in Pater Peter Hegi einen eigenen Pfarrer. Er betreute die Gemeinde bis zu seinem Tod 1847. Mit der Erhebung zur Pfarrei wurde nun auch ein Pfarrhaus benötigt. Bereits 1802 begann man mit dem Bau, der 1804 teilweise, 1810 abgeschlossen war. Bis 1804 wohnte der Altenburger Pfarrer im Jestetter Pfarrhaus. Der Baumeister des Pfarrhauses ist unbekannt. Zum Pfarrhaus gehörten auch eine Scheune, etwas später auch ein Stall und ein Holzschopf.
Das katholische Pfarrhaus ist ein stattliches, palaisartiges nachbarockes Gebäude, zweigeschossig mit Mansarden-Krüppelwalmdach und Sandsteingewänden.
Das repräsentative Gebäude zeigt die Bedeutung, welche das Kloster Rheinau seiner Präsenz in pfarrlicher Hinsicht beimaß.
14 Der Kindergarten
Der Kindergarten im Pfarrweg wurde 1971 erbaut, nachdem der alte Kindergarten in der Lindenstraße nicht mehr den Anforderungen entsprach. Das eingeschossige Gebäude wurde 2010/2011 bis auf das Kellergeschoss abgebrochen und neu aufgebaut. Die Räumlichkeiten wurden vom Architekten Peter Schanz nach neuesten pädagogischen Gesichtspunkten gestaltet. Seit der Einweihung im Oktober 2010 trägt der Kindergarten Altenburg den Namen „Wunderfitz“.
15 Die Grundschule
Die Grundschule in Altenburg gehört seit 1979 als offizielle Außenstelle zur Grund- und Hauptschule Jestetten. Hier wurden bis 1966/67 alle acht Volksschulklassen unterrichtet. Heute besuchen die Klassen 5-9 die Nachbarschaftsschule in Jestetten. Bereits seit Anfang der 50er-Jahre gab es Überlegungen ein neues Schulhaus zu errichten. Nach einstimmiger Entscheidung des Altenburger Gemeinderates im Jahre 1954 konnte der Neubau in Angriff genommen werden; die Schuleinweihung wurde im September 1956 gefeiert. Das Gebäude erhielt vier Klassenzimmer und einen Lehrerraum. 1978 baute die Gemeinde noch zusätzlich eine Turnhalle an, die auch als Mehrzweckhalle für gesellschaftliche Anlässe genutzt wird. Im Jahre 2001 erhielt der Schulhof Spielgeräte und Klettergerüste.
16 Mehrzweckhalle Altenburg
Die Überlegungen zum Bau einer Halle in Altenburg gehen in die 60er Jahre zurück. Für Veranstaltungen jeder Art stand damals nur die „Schür“ zur Verfügung. Das bereitete besonders in der kalten Jahreszeit Probleme. Der Schulsport konnte nur unter unzulänglichen Bedingungen durchgeführt werden. Im Eingliederungsvertrag mit Jestetten von 1972 stand daher eine Mehrzweckhalle an erster Stelle der Wünsche. Ende Oktober 1973 legte die neue Gesamtgemeinde Jestetten erste Vorschläge zum Bau einer Halle dem Ortschaftsrat und dem Gemeinderat zur Begutachtung vor. Die Baugenehmigung vom Landratsamt Waldshut wurde im Februar 1975 erteilt. Es war leider noch nicht möglich, mit dem Bauvorhaben bereits 1975 zu beginnen, da die staatlichen Zuschüsse nicht bewilligt waren. Als im Frühjahr 1977 der Bewilligungsbescheid in Höhe von 100.000 DM einging, wurde auch unverzüglich der Auftrag zum Bauen erteilt. Die Bauzeit betrug knapp 1 Jahr. An der Finanzierung beteiligte sich auch die Volksbank Jestetten, die Sparkasse Hochrhein, das Kraftwerk Rheinau sowie die Fürstenberg-Brauerei. Besonders zu erwähnen ist die Spende des Hallenfördervereins, der über 57.000 DM zusammengebracht hatte. Die Einweihung fand am 11. August 1978 statt, es wirkten alle örtlichen Vereine mit. Die Halle hat ein Ausmaß von 12 x 24 m. Hinzu kommen eine Bühne mit 6 x 12 m und eine Küche. Die Halle Altenburg wird heute als Mehrzweckhalle von Vereinen, Schulen u.a. genutzt. Im Foyer sind in einer Vitrine Fundstücke der Grabungen Altenburg ausgestellt, z.B. sind dort auch keltische Tontöpfe von der Siedlung hinter der Schanz zu sehen.
17 Die Rheinauer Brücke
Eine der drei noch bestehenden gedeckten Holzbrücken am Hochrhein (Diessenhofen, Rheinau, Bad-Säckingen).
1247: In einem päpstlichen Schreiben findet sich ein Hinweis auf die Brücke zwischen Rheinau und Altenburg.
1355: Ein Kaufvertrag, unterzeichnet vom Rheinauer Abt Heinrich v. Aitlingen, erwähnt die Brücke erstmals ausdrücklich.
1444: Im „Alten Zürichkrieg“ wird die Brücke bei kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Rheinauer Bürgern und dem Grafen von Sulz zerstört.
1498: Das Kloster überlässt die wieder aufgebaute Brücke der Rheinauer Bürgerschaft.
1529: Während der Wirren zur Reformationszeit stellen die Zürcher Geschütze an der Brücke auf. Die Verbindung zum ersten linksrheinischen Brückenjoch wird durch die Rheinauer als Fallbrücke ausgebildet.
1563: Die Unterhaltskosten werden so hoch, dass die Bürger die Brücke an das Kloster zurückgeben.
1632: Während des Dreißigjährigen Kriegs dringen schwedische Reiter von Jestetten her zweimal bis an die Brücke vor.
1633: Schaffhausern und Zürchern gelingt es, sie zum Abzug zu bewegen.
1712: Im Zweiten Villmerkrieg stehen an der Brücke Rheinauer und Zürcher Bewaffnete den schwäbischen Truppen auf Altenburger Seite gegenüber.
1732: Joseph Johann Auer, bekannter Bildhauer aus Jestetten, gestaltet an der Brückenzufahrt von Schweizer Seite den Brückenheiligen Johann Nepomuk in Sand- stein.
1799 Abziehende französische Truppen zerstören im Zweiten Koalitionskrieg die Brücke völlig.
1804: Beginn des Brückenneubaus durch den damals bekannten Brückenbauer Blasius Baldischwiler aus Groß-Laufenburg. Das Eichenholz kommt zum großen Teil vom Altenburger Schwaben.
1806 Fertigstellung der Brücke. Die Brücke gehört in voller Länge dem Kanton Zürich. Sanierungsarbeiten 1928-1930, 1954, 1972, 1988, 2003.
1872: Die Sandstein Statue von Joseph Johann Auer „Johann Nepomuk“ wird mutwillig zerstört.
1945: Im April wird die Brückensprengung von deutscher Seite vorbereitet. Die Flucht der verantwortlichen Pioniere über die Brücke in die Schweiz verhindert im letzten Augenblick die Zerstörung.
1961 Eine neue Statue des hl. Johann Nepomuk in Bronze wir auf der Schweizer Seite aufgestellt. Eine bedeutende Arbeit des Bildhauers Antonie Stanzani.
18 Die Römerbrücke
Die “Römerbrücke”, wie die Volkenbachbrücke seit Mitte des 19. Jahrhunderts genannt wird, ist ein Bauwerk aus dem Jahre 1696. Sie wurde von den Schaffhauser Maurermeistern Hanß Mülleren und Beath Wilhelm Spörnlein mit 24 Gesellen aufgeführt. Auftraggeber war der Fürst zu Schwarzenberg. Schon 50 Jahre später zeigten sich die Fundamente schadhaft und 1770 ließ die Tiengener Regierung die Benutzung der Brücke wegen “Ohnbrauchbarkeit” verbieten.
Die Straße von Schaffhausen nach Zürich führte von jetzt an über den Birret bei Jestetten. Dazu wurde der Birretübergang ausgebaut und die dortige Volkenbachbrücke verbreitert und verstärkt. Die “Römerbrücke” verfiel auch durch Abrutschungen der Bachufer und durch die große Feuchtigkeit in diesem Schattental. Die Ruine der “Römerbrücke” wurde 1892, 1937/38 und 1966 durch Erhaltungsreparaturen stark verändert, ohne dass vorher wissenschaftliche Untersuchungen vorgenommen werden konnten. So müssen Fragen, auch nach einer Vorgängerbrücke, offenbleiben. Im Vergleich mit anderen Rheinbrücken in unserer Gegend ist eine Ersterbauung der Volkenbachbrücke zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert möglich.
Sie hätte dann zur Weiterführung der Salz- und der Fruchtstraße, die bei Altenburg zusammenliefen, nach Zürich gedient. Hinweise gibt es aber auch für eine Erbauung im 15. oder 16. Jahrhundert (Beitritt Schaffhausens zur Eidgenossenschaft und die Anziehungskraft der Zurzacher Messe). Danach handelt es sich bei der Vorgängerbrücke, die auch aktenmäßig dokumentiert ist, um ein spätmittelalterliches oder frühneuzeitliches Bauwerk. Eine ältere Brücke aus der Römerzeit wird heute ausgeschlossen.